Cd-Besprechung

The Cardigans - Super Extra Gravity

The Cardigans

Super Extra Gravity

Stockholm (Universal)
  Vö: 14.10.2005

Bewertung:  12 Punkte
Leserwertung:  13.0 Punkte
Stimmenzahl: 2

2003 hatte man mit „Long Gone Before Daylight“ das letzte Mal von The Cardigans gehört.
Seitdem tourte die Band durch die Lande und spielte auf Festivals in Europa und Großbritannien.

Nach diesen nunmehr zwei Jahren setzten sich The Cardigans wieder beisammen um einen Nachfolger für ihr sechstes und überaus erfolgreiches Album zu schreiben.
Zwar sollte die Kompositionsarbeit in gewohnt disziplinierter Form verlaufen, doch mussten hierbei entscheidende private Veränderungen berücksichtigt werden.
Da Songwriter und Gitarrist Peter Svensson, Keyboarder Lasse Johansson und Drummer Bengt Lagerberg alle Vater geworden waren, mussten die gemeinsamen Sessions sorgsam geplant werden...was heißt: Auf 12 Tage Studioarbeit folgten 8 freie Tage.
Während diesen Tagen schickte Svensson der Sängerin und Lyrikerin Nina Persson Demos mit neuen Songs, damit diese Lyrics dazu schreiben konnte.
Behilflich war hierbei ihr Ehemann, der amerikanische Filmmusik-Komponist Nathan Larson, der durch seine Stücke in High Art, Boy´s don´t cry, Desert Blue oder auch A Love Song für Bobby Long bekannt wurde.

Die Absicht der Band war, ein Album zu schaffen, welches etwas fremdlich und zugleich gut sein würde. Die Idee hierzu war, dass jeder Song etwas verschrobenes und überraschendes an sich haben sollte.
Als Inspiration nannten Svensson und Persson unabhängig voneinander The Pixies -…klingen tun sie aber kein bisschen danach.
Ebenfalls wurden viele gelungene Dinge von „Long Gone Before Daylight“ für „Super Extra Gravity“ übernommen wie beispielsweise das Zwischenspiel der Musiker, die Präsenz von Perssons Stimme oder auch die bezeichnenden Melodien.
Das Streben nach Perfektion und einem zeitlosen Album wurde jedoch durch einen unvorhersehbaren, mutigen Sound ersetzt. Somit sind die Songs kürzer und fokussierter und wagen sich in verschiedenen Richtungen vor.

Der Opener der Platte ist “Losing a Friend“. Ein trauriger, grob abgemischter Song der einem direkt die Weiterentwicklung der Band verdeutlicht – nicht zuletzt durch ein recht schräges Gitarrensolo.
Doch bereits bei dem zweiten Track “Godspell“ kann man aufatmen und sich getrost zurücklehen. Im lässigen gewohnten Cardigans Stil wird hier beschrieben, wie Religion das Opium der Masse sein kann.
“Don´t Blame Your Daughter(Diamonds)” reiht sich in den typichen Sound ein und scheint davon zu handeln, die Verantwortung für sein eigenes Leben zu übernehmen und sich dagegen zu sträuben zu einem Martyrer zu werden.
Zugleich ein Song, der wie Persson berichtete, ihr sehr nahe steht und sie erst noch eine Distanz dazu aufbauen muss bevor er dem Publikum vorgetragen werden kann.

Insgesamt wird wieder viel über komplizierte Beziehungen gesungen, was auf etwas weinerliche Weise trotzdem sehr unterhaltsam ist.
Es empfiehlt sich das Album häufiger zu hören, da bei jedem neuen Start eine weitere Besonderheit auffällt und das Album so von mal zu mal besser wird.

The Cardigans haben so ihr Ziel durchaus erreicht, ein sehr schönes gestörtes Album zu machen, dass den Hörer immer wieder überrascht!

12 Punkte (von max. 15)

Susanne Zimmermann03.11.2005

TRACKLIST
1. Losing A Friend
2. Godspell
3. Drip Drop Teardrop
4. Overload
5. I Need Some Fine Wine And You, You Need To Be Nicer
6. Don´t Blame Your Daughter (Diamonds)
7. Little Black Cloud
8. In The Round
9. Holy Love
10. Good Morning Joan
11. And Then You Kissed Me II
[ *** Anspieltipps ]

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